Erfahrungsbericht Philipp

Philipp ist seit Juli 2019 an der Burnside High School in Christchurch

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Hey, ich bin Philipp. Ich bin 16 Jahre alt und lebe am Bodensee. Meine Tante zog vor ein paar Jahren nach Florida, und da hatten meine Eltern und ich die Idee, dass ich ja einen Austausch zu meiner Tante nach Florida machen könnte. Doch leider klappte das nicht. Wir haben dann erstmal abgewartet, aber wir haben die Idee mit dem Austausch nicht aufgegeben, um mein Englisch aufzubessern und neue Erfahrungen zu machen.

Und jetzt hat es funktioniert. Ich bin seit etwa sechs Monaten in Christchurch, Neuseeland.

Als ich im Juni in Auckland zu den „Orientation Days“ ankam, war ich noch sehr aufgeregt, wie das mit der Schule und meiner Gastfamilie funktionieren wird. Doch nach den drei Vorbereitungstagen war die Unsicherheit weg. Auch konnte ich mich schon ein bisschen an die Zeitumstellung gewöhnen.

Ich bin dann nach Christchurch weiter geflogen, wo ich am Flughafen von meiner Gastfamilie herzlich willkommen geheißen wurde. Sie haben mich dann erstmal mit in mein neues Zuhause genommen, und mich ausruhen lassen. Am nächsten Tag haben sie mir alles gezeigt und geholfen, alles Nötige zu organisieren wie z.B. einen Handy-Vertrag abzuschließen.

Am folgenden Montag ging es dann das erste Mal in die Schule:

Ich gehe auf die Burnside High School. Das ist die größte Schule der Südinsel mit ungefähr 2.500 Schülern. Am ersten Tagen wurde uns (mir und den anderen Gastschülern) zunächst die Schule gezeigt und alles Wichtige erklärt. Und die Schuluniform bekamen wir auch!

Donnerstag war dann mein erster richtiger Schultag und ich hatte direkt am Morgen eine Versammlung, an der einem der Wochenablauf erklärt wird. Dort werden aber auch ab und zu Witze gemacht oder Wettkämpfe zwischen den verschiedenen Stufen ausgetragen.

An meiner Schule sind alle Lehrer sehr freundlich und helfen auch gerne weiter, wenn man Fragen hat. Sie haben mir auch direkt meine „form class“ gezeigt. Dies ist die Klasse, in der du dich jeden Morgen triffst und der Lehrer dir alle Neuigkeiten der Schule weitergibt.

Die Schule in Neuseeland ist sehr angenehm – im Gegensatz zu den deutschen Schulen. Das Beste am neuseeländischen Schulsystem ist, dass man nur sechs Fächer hat, nicht 12 oder mehr wie in deutschen Schulen. Die Schule beginnt zwischen 8.00 und 9:00 Uhr und endet um 14:30 Uhr. Da jede Schulstunde ungefähr 50 Minuten dauert, hat man etwa vier bis fünf verschiedene Fächer und eineinhalb Stunden Pause pro Tag. Dadurch fühlt sich ein Schultag entspannter an als in den deutschen Schulen.

Die Burnside High School hat ein ausgezeichnetes International Student Program und es werden viele Ausflüge und Aktivitäten angeboten: so können die Gastschüler im Winter Ski fahren oder im Sommer surfen oder raften.

Außerdem kann man verschiedene Sportarten ausprobieren. Von Bogen- und Pistolenschießen, über Rudern bis zu Tanzen wird fast alles angeboten. Ich probiere „Canoe Polo“ aus, was mir sehr viel Spaß macht. Das würde ich auch gerne in Deutschland weitermachen.

Das Besondere an der Burnside High School ist aber, dass es ein paar sehr gute Orchester gibt, die auch an Wettkämpfen teilnehmen. Das war auch der Grund dafür, dass ich mir diese Schule ausgesucht habe – ich spiele Saxophon in mehreren Jugendorchestern in Deutschland.

Aber das Orchester der Burnside ist eines der besten, in denen ich jemals gespielt habe. Auch das weitere angebotene Musikprogramm lässt nichts zu wünschen übrig: In Stufe 12 wird beispielsweise ein Kurs angeboten, in dem man Musikproduktion am Computer lernen kann.

Da die Burnside die größte Schule der Südinsel ist, gibt es eine sehr große Fächerauswahl. Witzig ist, dass man sogar Teilbereiche eines Faches wählen kann, wie zum Beispiel Geometrie in Mathe.

Jetzt aber etwas über die Menschen und das Leben mit der Gastfamilie:

Als ich gelandet war, ist mir direkt aufgefallen, dass alles viel entspannter ist als in Deutschland. Außerdem ist jeder sehr hilfsbereit und hilft dir so gut es geht. Neuseeländer sind sehr freundlich und höflich, sagen immer „bitte“ und „danke“ und daher wird das auch von dir erwartet.

Die meiste Zeit wirst du aber mit deiner Gastfamilie verbringen.

Mit meiner Gastfamilie habe ich einen Volltreffer gelandet! Meine Gastfamilie ist immer für mich da, wenn ich Hilfe brauche oder Fragen habe. Außerdem fahren sie mich zu Freunden, wenn ich da mit dem Bus oder dem Fahrrad (das sie mir zur Verfügung gestellt haben) nur schwer oder gar nicht hinfahren kann. Natürlich muss ich das abstimmen, wie in Deutschland mit meinen richtigen Eltern auch. Es ist selbstverständlich, dass ich ein bisschen im Haushalt helfen und mein Zimmer ordentlich halten muss.

Klar gibt es auch mal Streit. Bei mir gab es nach ungefähr zwei Monaten ein bisschen Ärger wegen der Regeln der Gasteltern und vor allem darum, wann ich zu Hause sein muss. Aber seit dem kommen wir sehr gut miteinander aus. Sie nehmen mich auch mit in den Urlaub, den sie extra für mich gebucht und angepasst haben.

Wenn du in der Stadt unterwegs bist und einkaufen gehst, brauchst du fast kein Bargeld. Alle akzeptieren Kartenzahlung und deutsche Kreditkarten funktionieren meistens auch.

Ein Tipp: ich würde trotzdem ein neuseeländisches Konto eröffnen. Erstens spart man sich die Wechselgebühren und zweitens akzeptieren manche Shops nur neuseeländische Kreditkarten. Die Preise in Neuseeland sind übrigens ungefähr mit denen in Deutschland vergleichbar.

Abschließend kann ich nur sagen: wenn ihr über einen Auslandsaufenthalt in Neuseeland nachdenkt – macht es!

Ihr sammelt unheimlich viele neue Erfahrungen und vor allem lernt ihr selbständig zu werden. Und ihr lernt viele tolle neue Menschen kennen, egal ob aus Neuseeland, Japan, Deutschland oder sonst wo her. Ihr könnt da nichts falsch machen!

Philipp