Japanischunterricht am Waimea College

Japanischunterricht 

Das Schulsystem in Neuseeland

Das Schulsystem in Neuseeland zählt nach internationalen Standards zu den besten der Welt. Dafür gibt es viele Gründe. So investiert Neuseeland vergleichsweise viel Geld in sein Bildungswesen. Mit 6,5 % des Bruttosozialprodukts liegt es hier weltweit auf dem dritten Platz.

Außerdem hat Neuseeland zu Beginn der 90er Jahre einen großen Teil der Verantwortung für die Verwaltung und Leitung der einzelnen Schulen an diese selbst abgegeben. Die Idee dahinter ist, dass Schulen, zu deren Träger auch Eltern gehören und die sich aktiv um neue Schüler bemühen müssen, auch einen besseren Unterricht bieten und ein leistungsorientiertes Bildungssystem fördern.

Nicht zuletzt sieht man hier akademische Wissensvermittlung zwar als wichtig an, aber mindestens genau so wesentlich den Erwerb von praktischen Kompetenzen und Fähigkeiten zur Problemlösung.

Schultypen

Das neuseeländische Schulsystem hat drei verschiedene Schultypen:

  • „State Schools“, auf die ca. 85 % aller Schüler gehen
  • „State-integrated Schools“, die zwar vom Staat bezahlt werden, aber oft unter kirchlicher Leitung stehen bzw. alternativen Lehrmethoden zuzuordnen sind wie bspw. Steiner (Walldorfschule) oder Montessori
  • „Private Schools“, die von ca. 4 % aller Schüler besucht werden

Diese Schulen sind immer Gesamtschulen, in denen alle Schüler gemeinsam und unabhängig vom Leistungsniveau unterrichtet werden.

Die „Secondary School“ ist kein Schultyp, sondern eine Bezeichnung für die Klassen („Years“) 9 bis 13. Nach Year 11 ist die gesetzliche Schulpflicht erfüllt. Mit der notwendigen Punktzahl hätte ein Schüler das Äquivalent zu Mittleren Reife erreicht und könnte abgehen. Die meisten Schüler an den Schulen in Neuseeland machen aber auch Year 12 und 13.

Schuljahr

Das Schuljahr ist in vier Terms zu je zehn Wochen unterteilt:

  • Term 1: Anfang Februar – Mitte April
  • Term 2: Anfang Mai – Anfang Juli
  • Term 3: Ende Juli – Ende September
  • Term 4: Mitte Oktober – Anfang/Mitte Dezember

Zwischen den einzelnen Terms gibt es zwei Wochen Ferien, nach Term 4 – im neuseeländischen Sommer – folgen die großen Ferien.

Am Ende von Term 4 werden Prüfungen geschrieben, die für die internationalen Gastschüler freiwillig sind. Der reguläre Unterricht kann also je nach Jahrgang und Prüfungsplan bereits ca. Mitte November enden (siehe auch: Neuseeländischer Schulkalender). Für diejenigen, die die Prüfungen nicht mitschreiben, haben viele Schulen ein Zwei- oder Drei-Wochen-Programm mit größeren Outdoor-Touren im Angebot (Campen, Kayak, Klettern etc.). Unter diesem Aspekt ist es immer spannend, Term 4 mitzumachen.

Curriculum (Lehrplan)

Auch wenn die Schulen in Neuseeland über eine hohe Eigenständigkeit verfügen, gibt es ein nationales Curriculum. Dieser Lehrplan ist verpflichtend für alle staatlichen und halbstaatlichen Schulen („state integrated schools“), und zwar vom ersten bis inklusive zehnten Schuljahr.

Inhaltlich werden acht Lernbereiche unterteilt: Englisch, die Künste, Gesundheit und Körperschulung, Fremdsprachen, Mathematik und Statistik, Naturwissenschaft, Sozialwissenschaften sowie Technologie.

Damit sollen fünf Schlüsselkompetenzen entwickelt werden: Denken, Sprachgebrauch und Textverständnis, Eigenverantwortung, Rücksichtnahme sowie Teilnahme und Mitarbeit.

In den Klassen 11 bis 13 sind die „Seniors“, das entspricht hier der Oberstufe. Das Curriculum ist jetzt nicht mehr verpflichtend, die Pflichtfächer werden weniger und die Freiheiten bei der Auswahl von Kursen dafür größer (siehe dazu auch die Seite „Schulbesuch und Fächerwahl“). In der Regel wählt aber jeder Schüler sechs Fächer aus, in denen über das ganze Schuljahr ein intensiver Unterricht erfolgt.

Das Schulsystem in Neuseeland macht keinen Unterschied bei der Bewertung von akademischen und nicht akademischen Fächern. Der Vorteil ist, dass eher praktisch begabte Schüler nicht hinter den „Denkern“ zurückstehen. Außerdem ist damit eine frühere Orientierung auf einen späteren Beruf möglich. Internationale Gastschüler können so Fächer ausprobieren, die es an den Schulen zuhause nicht gibt wie bspw. Tourismus, Ernährungswissenschaft, Grafikdesign, Robotertechnik oder Automechanik.

NCEA: Das Neuseeländische Abitur

Das NCEA (National Certificate of Educational Achievement) ist der wichtigste Schulabschluß in Neuseeland. Er gliedert sich in drei Stufen. Level 1 entspricht der mittleren Reife und kann nach Year 11 abgelegt werden. Level 2 nach Year 12 ist wie das deutsche Fachabitur, und mit Level 3 hat man das Abitur und einen Hochschulzugang in der Tasche.

Besonders attraktiv ist das NCEA (Level 3) für Schüler, die gerade einen Realschulabschluss gemacht oder die 10. Klasse beendet haben. Wenn diese direkt an eine High School in Neuseeland wechseln, können sie eineinhalb Jahre später bereits einen Abschluss machen, der unter bestimmten Voraussetzungen dem deutschen Abitur entspricht. Damit haben sie die gymnasiale Oberstufe doppelt so schnell hinter sich gebracht wie ihre deutschen Mitschüler. Ausführliche Details dazu auf der Seite Abitur in Neuseeland.

Internationales Bakkalaureat (IB)

Ursprünglich für die häufigen Schulwechsel von Diplomatenkindern gedacht ist das IB heute ein international anerkannter Schulabschluss, der nahezu weltweit zum Universitätsstudium berechtigt.

In Neuseeland bieten aktuell 21 sogenannte „Weltschulen“ IB Programme mit Abschlussmöglichkeit an. Mehrere davon sind auch in unserem Programm. Zu finden bei den Schulbeschreibungen unter dem Reiter „Überblick“ bei „Besonderheiten“.

Cambridge International Examinations (CIE)

Das CIE ist ebenfalls ein international anerkannter Schulabschluss zur Studienzulassung an Universitäten weltweit. Ungefähr 50 High Schools in Neuseeland bieten diese Qualifikation an. Wie das NCEA kann das CIE auf drei Stufen entweder im Year 11, 12 oder 13 abgelegt werden. Es nutzt dabei eine Reihe von Bewertungsmethoden mit Schwerpunkt auf externen Prüfungen. Details dazu bei Wikipedia .

In unserem Programm hat bspw. die Burnside High School CIE Möglichkeiten.

Schutz von internationalen Austauschschülern (Code of Practice)

Austauschschüler in Neuseeland sind durch den „Code of Practice“ geschützt. Dies ist ein verbindliches Gesetzeswerk für High Schools, die Schüler aus dem Ausland aufnehmen. Darin werden konkrete Maßstäbe zur Betreuung genannt, deren Einhaltung von der Regierung überwacht wird. Alle Schulen in unserem Programm haben den „Code of Practice“ unterschrieben.