Fotografie-Kurs, Waimea College

Unterrichtsfach Fotografie

Schulbesuch und Fächerwahl

Schul-Alltag

Es gibt ungefähr 350 High Schools in Neuseeland, davon sind ca. 60 % auf der Nordinsel und 40 % auf der Südinsel. Außer den bei uns üblichen koedukativen Schulen hat es darunter auch eine ganze Reihe reiner Mädchen- und Jungenschulen. Die Klassenstärken sind eher klein. Je nach Kurs kommen auf einen Lehrer oder eine Lehrerin 15 bis 20 Schüler, manchmal ein paar mehr, oft sogar deutlich weniger.

An den meisten neuseeländischen High Schools tragen die Schüler eine Schuluniform.

Der Unterricht beginnt normalerweise um 9:00 Uhr und endet zwischen 15:00 und 15:30 Uhr. Es ist allerdings üblich, dass nach dem regulären Unterricht weitere freiwillige Aktivitäten stattfinden, meist im künstlerischen oder sportlichen Bereich. Das wird als wichtiger Teil der Aufgaben einer Schule gesehen: die Förderung individueller Begabungen durch sogenannte extracurricular Activities. Dafür gibt es an manchen Schulen auch „Excellence Programs“ oder „Special Interest Progams“.

Die Ausstattung der Unterrichtsräume entspricht der Fächervielfalt. Auch in einer normalen High School in Neuseeland finden sich Computerlabore mit modernsten Rechnern, state-of-the-art Film- & Videotechnik, Fotolabore, professionell eingerichtete Lehrküchen, eigene Theater, Tanzstudios Künstlerateliers oder eine große Auswahl an Musikinstrumenten. An einigen High Schools bekommen die Schüler einen Laptop zur Verfügung gestellt.

House System

Viele High Schools in Neuseeland praktizieren noch das ursprünglich aus dem angelsächsischen stammende „House System“. Beim Schuleintritt werden alle Schüler in altersunabhängige Gemeinschaften, sogenannte „Houses“, eingeteilt, in denen sie bis zum Ende ihrer Schulzeit bleiben. Zu Zeiten der Internate bzw. Boarding Schools waren das tatsächlich einzelne Häuser oder zumindest separate Gebäudeflügel, in denen diese Gemeinschaften wohnten und lernten. In den heute üblichen State High Schools oder Colleges ohne Internat sind das eher Gemeinschaften von Schülern, die sich als eine Art Familie verstehen. Der Gedanke, der dahinter steht, ist aber der gleiche:

  • Förderung eines Gemeinschaftsgefühls
  • Unterstützung von sozial oder emotional Schwächeren
  • Übernehmen von Verantwortung
  • Entwicklung von Führungsqualitäten
  • Wettbewerb im positiven Sinn gegenüber anderen „Houses“, der bei allen zu besseren Leistungen und Ergebnissen führt

Selbstverständlich werden auch alle Gastschüler oder Internationals einem „House“ zugeteilt. Als sofortiges Mitglied erfolgt die Integration in die Gemeinschaft der neuseeländischen Mitschüler nahezu automatisch. Klar ist, dass die verschiedenen „Houses“ nicht nur in sportlichen Wettkämpfen gegeneinander antreten, sondern oft auch bei akademischen Herausforderungen oder im sozialen Bereich.

Fächerwahl

In den Klassen („Years“) 11, 12 und 13 gibt es formal keine Pflichtfächer mehr. Für die neuseeländische Abschlussprüfung NCEA (Level 3) müssen aber Mindestpunktzahlen (Credits) in bestimmten Fächern nachgewiesen werden. Theoretisch ist es egal, wann die Punkte erworben werden, praktisch führt es aber dazu, dass in diesen drei Klassen bspw. Englisch und Mathematik zu Pflichtfächern werden.

Das dürfte auch in den allermeisten Fällen mit den Anforderungen der Heimatschule in Deutschland einhergehen, die im Zweifelsfall auch noch weitere Vorgaben bei der Fächerwahl machen wird, wenn die neuseeländische Schulzeit anerkannt werden soll.

Ansonsten werden in Year 11 und Year 12 jeweils sechs Fächer belegt, in Year 13 mindestens fünf. Das Year 13 verbringen aber wohl nur die in Neuseeland, die dort auch ihren Abschluss machen wollen, und da zählen nochmals andere Kriterien.

Selbst wenn für die Anerkennung in Deutschland außer Englisch und Mathe noch ein naturwissenschaftliches und ein geisteswissenschaftliches Fach belegt werden müsste, bleiben zwei weitere zur freien Auswahl ganz nach individuellem Interesse.

Die Bandbreite der Möglichkeiten ist dabei ganz erheblich weiter gesteckt als zuhause. Vor allem zählt in Neuseeland der Erwerb praktischer Fähigkeiten genau so viel wie der Erwerb theoretischen Wissens, daher gibt es eine große Vielfalt von so spannenden Kursen wie Journalismus, IT & Robotics, Fashion Design, Media Studies, Theater, Schreinern, Fotografie oder Film & TV.

Es gibt kaum eine Schule, die nicht im Bereich Performing Arts eine eigene Produktion pro Jahr auf die Beine stellt. Die Schüler übernehmen dabei meistens alle Produktionsjobs selbst: Konzeption, Choreographie, Darstellung (Schauspiel, Gesang, Tanz, Musik) über Licht, Ton, Aufnahme, Regieassistenz etc.. Die Kostüme werden im Bereich Fashion Design / Textilverarbeitung entworfen und genäht, das Bühnenbild im Bereich „Working with Hard Materials“ angefertigt, und schließlich kommen dazu noch Make-Up und manches mehr.

Der Sprachunterricht orientiert sich verständlicherweise an den geografischen Gegebenheiten Neuseelands und an seinen Handelspartnern. Deshalb sind Japanisch oder Chinesisch öfters im Angebot als Italienisch und Portugiesisch. Aber auch das gibt es an einigen Schulen, wie auch Englisch als Fremdsprache für diejenigen angeboten wird, die mit ihren Englisch-Kenntnissen noch Schwierigkeiten haben, dem normalen Unterricht zu folgen. Zu den Standard-Fremdsprachen an sehr vielen Schulen gehören ansonsten Spanisch und Französisch. Die meisten Fremdsprachen außer Französisch werden erst ab Year 11 angeboten. Das erleichtert natürlich den Einstieg, wenn jemand Interesse an Chinesisch oder Japanisch hat.

Welche High School welche Fächer und Kurse im Einzelnen anbietet, steht auf den Seiten mit den Schulbeschreibungen. Dort sind auch alle Sportarten aufgezählt, denen man an der Schule nachgehen kann. Gemeinsame Sportaktivitäten gehören ja zum neuseeländischen Schulalltag, und Teamwork im Mannschaftssport wird ganz groß geschrieben. Manche der dort angegebenen Sportarten werden entweder nur im Sommer oder nur im Winter angeboten, evtl. sind einzelne auch auf bestimmte Klassen beschränkt. Auf Anfrage klären wir das aber gerne.

Interessant ist in diesem Zusammenhang „Physical Education“ (PE). Dieses Fach wird ganzheitlich gesehen, und fast immer gehören beim Unterricht auch begleitende Bereiche wie Sportanatomie, Sportgesundheit und Ernährung für Sportler dazu.

Aber etwas ganz besonderes im Fächerangebot vieler High Schools ist das Unterrichtsfach „Outdoor Education“.

Outdoor Education (ODENZ)

Wie der Name schon sagt, geht es bei Outdoor Education um Lernen außerhalb des Klassenraums. Im Deutschen gibt es dafür den Begriff „Erlebnispädagogik“.

Konkret verbergen sich dahinter so spannende Aktivitäten wie Bushwalking, High Ropes Klettergarten, Kayaking, Klettern, Abseiling (heißt wirklich so), Rafting, Survival Training, Skitouren, und manches mehr bis hin zum Iglu-Bauen, wobei das Angebot letztlich von der Lage der Schule abhängt. Zum Klettern braucht man Berge und zum Rafting einen Fluß.

Aber es geht um mehr als nur Sport oder Bewegung im Freien. Dahinter steht ein Konzept zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Förderung sozialer Kompetenzen. Trainiert werden sollen vor allem Soft Skills wie Selbstvertrauen, Team work, Führungsqualitäten sowie Planung und Organisation. Alle Aktivitäten haben eine theoretische und eine praktische Komponente, letzteres meist in Form eines mehrtägigen Ausflugs. Sie werden unter Anleitung der Lehrer von der Gruppe selbst geplant und vorbereitet und die verschiedenen Aufgaben auf die einzelnen Mitglieder verteilt. Und natürlich geht es auch um das Kennen- und Verstehen lernen der Natur, in der man sich bewegt, von Geologie über Wetter bis Flora und Fauna.

Outdoor Education ist Teil des offiziellen Lehrplans neuseeländischer Schulen. Die Leistungen in dem Fach werden bewertet und zählen mit den erworbenen Credits zum Schulabschluss.

Eine Reihe von neuseeländischen High Schools mit Schwerpunkt auf Outdoor Education haben sich zu einem Verbund mit Namen ODENZ zusammengeschlossen. ODENZ steht dabei für „Outdoor Education New Zealand“. ODENZ Schulen erfüllen nicht nur die staatlichen Richtlinien für Outdoor Education, sondern die noch strengeren Sicherheitsstandards der Organisation Outdoors New Zealand.

ODENZ Schulen in unserem Programm sind auf den entsprechenden Schulseiten gekennzeichnet.

Fachliche Beratung und Unterstützung für internationale Schüler

Alle High Schools, die internationale Schüler aufnehmen, haben direkte Kontaktpersonen für die internationalen Gastschüler. Diese Ansprechpartner – üblicherweise der „Student Dean“ – haben meist über die Jahre viel Erfahrungen im Schüleraustausch gesammelt und können bei der Orientierung und der Eingliederung helfen. Sie beraten die Austausschüler auch gerne bei der Kurswahl und bei allen anderen schulischen Fragen.

Intensive und individuelle Beratung alle Fächer bekommen im übrigen alle, also auch neuseeländische Schüler. Bei den internationalen Schülern wird zusätzlich auf die Sprachkenntnisse geachtet. Falls notwendig, findet ein gesonderter Englischunterricht statt (ESOL -English for Speakers of Other Languages). Anerkanntermaßen haben die deutschen Schüler aber meistens ein so gutes Sprachniveau, dass keine extra Förderung notwendig ist und sie direkt in alle Kurse eingegliedert werden können.