Johanna
Tongariro Crossing
Lake Rotoiti
Hallo, mein Name ist Josie, ich bin 16 Jahre alt und inzwischen seit einem halben Jahr in Neuseeland. Zusammen mit neun anderen deutsche Austauschschülern bin ich Mitte Juli 2022 in Whakatane angekommen. Es war ein sehr surreales Gefühl, am Flughafen in Auckland zu landen und zu wissen, dass Neuseeland für das nächste Jahr mein zuhause sein würde.
Nachdem wegen Corona über längere Zeit keine Austauschschüler mehr auf der Schule gewesen waren, wurden wir an der Whakatane High School von Lehrern und Schülern sehr neugierig empfangen und in unserer ersten Woche sämtlichen Lehrern und Prefects (was in Neuseeland sowas wie Schülersprecher sind) vorgestellt. Eine Gruppe von Maori-Schülern hat uns sogar mit einem Haka begrüßt. Da wir alle so etwas zuvor noch nie gesehen hatten, war das unglaublich interessant. Dass Maori-Kultur an den Schulen so präsent ist, ist meiner Meinung nach einer der spannendsten Unterschiede, die wir als Austauschschüler im Vergleich zu deutschen Schulen erleben können.
Aber auch die Fächerwahl ist ganz anders, als man es von Deutschland gewohnt ist. So konnte ich hier beispielsweise Fächer wie Fotografie, Hospitality (was eine Art Kochunterricht ist), Marine Studies oder Outdoor Education wählen. So wie ich es wahrgenommen habe, sind die Schüler hier deutlich weniger Druck ausgesetzt. Der Alltag ist viel entspannter, als man es gewohnt ist.
Die Schule organisiert im Rahmen einiger Fächer wie Outdoor Education viele coole Trips für ihre Schüler. So konnten wir als Internationals beispielsweise Anfang September mit auf einen Tauchtrip in Whitianga kommen, um unser Dive Certificate machen, und Ende September auf einen Skitrip zum Mount Ruapehu. Unsere Koordinatorin vor Ort hat für uns auch einmalige Trips nach Auckland zu einem Rugby-Spiel und nach Wellington zu einer Fashion-Show organisiert. Während des Sommerbeginns im November hatte sie weitere Tagesausflüge und Aktivitäten für uns geplant wie White Water Rafting, Ziplining, Flight-Training, Kayaking und mehrere Wanderungen, die uns als Austauschschüler sehr zusammengeschweißt haben und uns die Chance gegeben haben, Neuseelands Natur zu bewundern. Allein auf diesen ganzen Trips und Ausflügen habe ich schon so viele Erinnerungen gesammelt, dass ich es gar nicht alles aufschreiben kann!
Auch wenn ich mich anfangs gut mit meiner alleinstehenden Gastmutter verstanden habe, wurde mir mit der Zeit immer deutlicher bewusst, dass ich das Familienleben vermisse und mich isoliert und allein fühle. Ich habe deswegen zuerst mit einer der anderen Austauschschülerinnen darüber gesprochen, weil ich wusste, dass sie vor Kurzem auch ihre Gastfamilie gewechselt hat, und mich dann an unsere Koordinatorin gewandt. Etwa 3-4 Wochen später konnte ich in eine neue Familie wechseln, in der ich mich jetzt auch sehr wohl und willkommen fühle. Als ich mit meiner vorigen Gastmutter darüber geredet habe, dass ich wechseln möchte, hat sie zum Glück sehr verständnisvoll und lieb reagiert. Auch wenn es zu Beginn beängstigend war, darüber zu reden, kann ich jedem, der sich in seiner Gastfamilie unwohl oder nicht ganz zugehörig fühlt, nur ans Herz legen, sich jemandem anzuvertrauen!
Anfangs war ich überrascht, wie klein Whakatane ist. 20.000 Einwohner ist nunmal fünfmal kleiner als meine Heimatstadt in Deutschland! Aber ich habe die gemütliche Stadt direkt am Meer schnell lieben gelernt. Seit Sommerbeginn sind meine Freunde und ich viel am Strand. Zusammen mit den anderen Austauschschülern versuche ich mich 1-2 mal die Woche im Surfen und mache außerdem momentan eine Ausbildung zur Rettungsschwimmerin.
Ich bin sehr dankbar für diese einmalige Möglichkeit und denke gern an alle Erlebnisse zurück, die ich hier bereits mitmachen konnte, und freue mich schon sehr auf die zweite Hälfte meines Auslandsjahres in Neuseeland!
Josie
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