Dieses Jahr wird mich mein Leben lang begleiten

Clara ist seit Juli 2024 für ein Jahr an der Mercury Bay Area School in Whitianga

Clara
Ausflug nach Hobbiton während des End of the Year Programs
Hobbiton
Ausflug nach Auckland mit meiner Gastschwester
Auckland

Hallo, ich heiße Clara, bin 17 Jahre alt, komme aus Essen in Nordrhein-Westfalen und wäre in Deutschland jetzt in der 11. Klasse. Seit Juli lebe ich für ein Jahr in Whitianga auf der Nordinsel von Neuseeland und besuche die Mercury Bay Area School. Für mich war Neuseeland die perfekte Wahl, weil es einfach eine wunderschöne Natur hat und weil es auch irgendwie besonders ist, so weit weg von zu Hause zu sein. Man kommt nicht so schnell wieder hierher, deshalb wollte ich diese Chance nutzen.

Whitianga liegt auf der Coromandel-Halbinsel, etwa drei Stunden mit dem Auto von Auckland entfernt. Ich habe mich für diesen Ort entschieden, weil es in der Nähe des Strandes liegt und es dort einfach wärmer ist als im Süden Neuseelands. Außerdem bietet die Mercury Bay Area School ein Tauchprogramm an, die sogenannte „Marine Academy“, was ich super spannend fand.

Whitianga selbst ist ein kleiner Ort mit etwa 6.000 Einwohnern. Es gibt ein paar Geschäfte, Cafés und mehrere Strände in der Nähe. Im Sommer kommen viele Touristen, und dann ist es plötzlich super voll. Es gibt leider keine Busse, also muss man überall hin laufen, was anfangs eine Umstellung war. Mittlerweile habe ich mich  daran gewöhnt. Dafür kann man mit einer kleinen Fähre auf die andere Seite des Flusses zu einem anderen Strand fahren, was ich total schön finde.

Die Schule in Neuseeland ist ganz anders als in Deutschland. Die Atmosphäre ist viel entspannter, die Lehrer sind lockerer und die Fächer praktischer. Es gibt zum Beispiel das Fach Hospitality, wo wir ein- bis zweimal die Woche kochen, was echt Spaß macht und wodurch man auch viel lernt.

Ein weiteres Fach, das ich super finde, ist Outdoor Education. Dort lernen wir, wie man sich in der Natur verhält, und unternehmen viele Ausflüge. Im August hatten wir einen viertägigen Tramp (eine Wanderung) im Whirinaki-Nationalpark. Wir haben alles selbst getragen – Zelte, Schlafsäcke, Essen – und nachts im Zelt geschlafen. Es war anstrengend, weil es Winter war und ziemlich kalt, aber es war auch eine tolle Erfahrung.

Das Highlight für mich ist die Marine Academy. Im ersten Term habe ich meinen „Open Water Diver“ gemacht und gelernt, mit einer Tauchausrüstung zu tauchen. Im zweiten Term habe ich dann den „Advanced Open Water Diver“ gemacht, bei dem man noch tiefer und sicherer tauchen lernt. Jeden Freitag sind wir statt zur Schule mit dem Boot zu einem Tauchplatz gefahren und haben zwei Tauchgänge gemacht. Das war echt cool, weil das Tauchen eine ganz neue Erfahrung ist und man auch viel über das Meeresleben und die Unterwasserwelt lernt.

Ich lebe bei einer Gastfamilie, die aus meinen Gasteltern, meiner deutschen Gastschwester, zwei Hunden und zwei Katzen besteht. Ihre eigenen Kinder sind schon ausgezogen, leben aber in der Nähe und kommen oft zu Besuch – genauso wie die Enkelkinder. Es ist eine relativ große Familie, was ich aber total schön finde, weil immer was los ist. Außerdem verstehe ich mich auch mit meiner Gastschwester sehr gut. Am Anfang war ich etwas skeptisch, weil ich dachte, es könnte blöd sein, jemanden aus Deutschland in meiner Gastfamilie zu haben. Aber mittlerweile bin ich echt froh darüber, weil wir uns extrem gut verstehen und sehr viel zusammen unternehmen.

An den Wochenenden oder nach der Schule gehe ich im Sommer oft an den Strand, ins Café oder ins Schwimmbad. Außerdem hat meine Gastmutter mir den Kontakt zu einer Nachbarin hergestellt, deren Pferd ich reiten kann und wo ich auch Reitunterricht nehmen kann. Eigentlich hat meine Schule auch ein Reitprogramm, aber das hat mir nicht so gefallen. Deshalb bin ich super froh, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe.

In den Ferien habe ich an zwei Touren mit der Organisation NZET teilgenommen, eine auf die Südinsel von Neuseeland und die andere nach Australien. Beides war landschaftlich ganz anders als das, was ich vorher kannte, und es war spannend, mit anderen Internationals aus ganz Neuseeland unterwegs zu sein. Wir haben viele coole Sachen gesehen und erlebt und man konnte zum Beispiel auch Bungyjumpen oder Skydiven.

Auch in  Australien haben wir ganz viel gesehen. Wir waren in den großen Städten, an Stränden und in der Natur. Zum Beispiel waren wir surfen, im Zoo, in Sydney und haben super viele neue Eindrücke gesammelt.

Ein weiteres Highlight war das Coldplay-Konzert in Auckland. Meine Gastschwester und ich haben den Besuch selbst organisiert, und es war ein unvergesslicher Abend. Solche Erlebnisse machen das Auslandsjahr einfach besonders.

Mein Auslandsjahr in Neuseeland ist schon jetzt eine einmalige und unvergessliche Erfahrung. Natürlich war es anfangs eine Umstellung, aber man gewöhnt sich schnell an das Leben hier. Die Leute, sowohl die Kiwis als auch die Internationals, sind super freundlich und offen, sodass man schnell Freunde findet. Außerdem habe ich so viele neue Erfahrungen gemacht, die ich in Deutschland nie hätte sammeln können. Dieses Jahr wird mich mein Leben lang begleiten, und ich kann jedem nur empfehlen, den Schritt zu wagen.

Clara

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